Was ist Hochsensibilität?

15 bis 20 Prozent aller Menschen, also jeder Fünfte, ist hochsensibel. Es ist keine Krankheit, die diagnostiziert, geheilt oder medikamentös behandelt werden muss. Es handelt sich um einen Charakterzug, der eine Quelle der Freude und der Stärke sein kann, wenn man es versteht, Reizüberflutung vorzubeugen bzw. mit ihr umzugehen.

Aufgrund eines biologischen Unterschieds im Nervensystem werden hochsensible Menschen mehr als andere von inneren und äußeren Eindrücken, Stimmungen und Reizen beeinflusst. Hochsensible sind feinfühliger, sie registrieren die feinen Nuancen im Gemütszustand anderer Menschen und spüren schneller, wie es anderen geht. Hirnscans haben gezeigt, dass das Gehirn Hochsensibler Sinneseindrücke detaillierter und nuancierter bearbeitet und sich daher mit weitaus mehr Reizen auseinandersetzen muss.

Positive und negative Eindrücke
Sowohl die positiven als auch die negativen Eindrücke werden stärker wahrgenommen. Hochsensible werden verstärkt von positiven Stimmungen, Sicherheit, Naturerlebnissen und liebevollen Beziehungen beeinflusst und genährt, und sind daher mehr dafür disponiert, ein gutes und sinnerfülltes Leben mit Lebensfreude und liebevollen Beziehungen zu führen. Umgekehrt haben sie auch die Veranlagung, schneller überreizt, erschöpft und gestresst zu sein. Es ist wichtig zu bedenken, dass Reizüberflutung, Erschöpfung und Stress jeden treffen können. Daran gibt es keinen Zweifel. Aber bei hochsensiblen Menschen geschieht dies sowohl häufiger als auch schneller, weil es weniger braucht, bis sie überreizt sind.

Reizüberflutung vorbeugen
Ob die Hochsensibilität Freude bereitet oder nicht, hängt in hohem Grad davon ab, inwieweit man in der Lage ist, Reizüberflutung vorzubeugen bzw. mit ihr umzugehen. Ein Alltag mit Gewohnheiten und Routinen ermöglicht es, Reizüberflutung vorzubeugen, sich selbst nicht vollkommen zu verausgaben und dadurch Energie und Überschuss zu verlieren.

Forschungsergebnisse
Laut der amerikanischen Forscherin und Psychologin Elaine Aron sind rund 15 bis 20 Prozent aller Menschen hochsensibel. Das heißt, dass einer von fünf Menschen mit einem hohen Grad an Sensibilität geboren wird.
Elain Arons Forschungsergebnisse belegen auch, dass die Verteilung zwischen den Geschlechtern gleichmäßig ist – sowohl Frauen als auch Männer, Mädchen als auch Jungen sind hochsensibel. Gleiches gilt für Erwachsene und Kinder.

Ein Charakterzug – keine Diagnose
Es ist wichtig zu unterstreichen, dass Hochsensibilität keine Krankheit ist. Hochsensibilität muss nicht diagnostiziert, medikamentös behandelt oder kuriert werden. Es ist ein Charakterzug, der einem biologischen Unterschied im Nervensystem geschuldet ist. Das Nervensystem registriert und bearbeitet Eindrücke tiefer und detaillierter. Die Person ist so geschaffen.

Meine Herzensangelegenheit
Über Hochsensibilität zu informieren, ist für mich zu einer Herzensangelegenheit geworden. Dieser Charakterzug beinhaltet so viel herzliches, kreatives und intuitives Potenzial, so viele empathische und mitfühlende Qualitäten, die diese Welt braucht. Verstehen es hochsensible Menschen aber nicht, Reizüberflutung vorzubeugen bzw. mit ihr umzugehen, riskieren sie Erschöpfung, sie verlieren den Überschuss, die Freude und den Humor.
Es kann eine große Erleichterung sein, von der Existenz des hochsensiblen Charakterzugs zu erfahren; so als würden die Puzzleteilchen endlich an ihren Platz fallen. Einige sind gerührt und beginnen vor Freude zu weinen, weil sie sich zum ersten Mal gesehen und verstanden fühlen und einsehen, dass sie sich ohne Grund als verkehrt und anders aufgefasst haben.

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